Jacke

Hörspiel für Kinder von Margarete Jehn

HR/RB
Musik: Hans Cromm
Regie: Christian Gebert

1984 Preis der Autorenstiftung
1985 Internationaler Hörspielpreis „terre des hommes”

Wer kennt es oder kennt es nicht, daß man zu unrecht verdächtigt oder beschuldigt wird? Zum Beispiel geht man einem berechtigten Wunsch nach, zum Beispiel will man sich zurückholen, was einem gehört und das einem verweigert wird. Und nun wird die Tat zur Untat erklärt, man gilt als Lügner und Unhold, mit guter Aussicht, dereinst ein Verbrecher zu werden. Das tut weh, das macht traurig. Am liebsten würde man sich verkriechen, vor Gott und den Menschen sich verstecken.
Jacke, eigentlich heißt er Hans-Jürgen, mag sogar seinen Namen nicht mehr. Jacke heißt er jetzt lieber, hinter und unter seiner Jacke kann er sich verbergen, muß niemanden sehen oder von niemanden gesehen werden. Dabei sehnt er sich nach Freunden, die aber in das Haus einziehen, in dem er beschuldigt wird. Er möchte mit seinem Vater sprechen, der aber viel zu weit weg wohnt. Er möchte von seiner Mutter getröstet werden, die aber selbst viel zu traurig ist, nicht zuletzt über Jacke. Wären da nicht der Garten und die Kastanie, das kleine Haus und das große Haus, die Eichhörnchen Fusco und Wirrla, und vor allem die Kinder Hanni und Janni, ganz zu schweigen von Mäxchen, dem Papagei - wir hätten Jacke oder Hans-Jürgen nie zu Gesicht bekommen.

terre des hommes „Kinderhörspiel-Preis”

Das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes hat einen „Kinderhörspiel-Preis” ins Leben gerufen, der erstmals am 20. September 1985 - für Produktionen des Jahres 1984 - zum internationalen „Tag des Kindes” in Osnabrück verliehen wurde. Auszeichnen sollte die Jury, bestehend aus sieben Literaturkritikern und Medienexperten, drei Kinderhörspiele, die - so das Statut - "in besonderem Maße geeignet sind, Kindern Kraft und Stärke, Sensibilität und Mut zu vermitteln, die notwendig sind, um mit Freude am Bau einer Erde der Menschlichkeit mitzuwirken". Leitmotiv für die Initiatoren dieses Preises für eine Gattung, die in der Bundesrepublik bisher zu wenig Beachtung und Förderung erfuhr, ist ein Gedanke von Antoine de Saint-Exupéry aus seinem Buch „terre des hommes”: „Mensch sein, daß heißt: Verantwortung fühlen, sich schämen angesichts einer Not, auch wenn man offenbar keine Mitschuld an ihr hat, stolz sein auf den Erfolg der anderen, fühlen, daß man mit seinem eigenen Stein mitwirkt am Bau der Welt.”
Von den im Resultat zwei Prämierungen erhielt die hr-Produktion "Jacke" durch Einstimmigkeit der siebenköpfigen Jury den ersten Preis.