Der arme Heinrich

Hörspiel von Margarete Jehn

SR
Erstsendung: 26.02.1981
Regie: Raoul Wolfgang Schnell

Hein (der junge)
Heinrich (um die 40)
Carmen (die ältere)
1. Para-Stimme
2. Para-Stimme
Thea Wagemann
Hermann Wagemann
Professor Schneider
Walter Podellek
Ada Podellek
Johnny Weißmüller (Synchronstimme)
Gary Cooper (Synchronstimme)
Jürgen Klose
Zeitungsverkäuferin
Betrunkener
Polizist
Harfeneffekte
Wolfram Koch
Heinz Werner Kraehkamp
Angelika Bender
Karin Buchali
Karin Anselm
Rosemarie Fendel
Friedrich W. Bauschulte
Hans Peter Thielen
Heinz Schimmelpfennig
Marianne Lochert
Klaus Nägelen
Hermann Ebeling
Peter Tiefenbrunner
Lilo Weihs
Klaus Sichler
Hanno Wingler
Doris Kahlenbach

EBU-Auswahlliste 1981 - Platz 1 - DER ARME HEINRICH von Margarete Jehn
Am 14. September 1981 trat in Genf die Hörspieljury der European Broadcasting Union (EBU) zusammen um - wie in jedem Jahr - Manuskripte hervorragender Repertoirehörspiele zu prüfen und sie gegebenenfalls für die Übernahme in die Radioprogramme der europäischen Mitgliedsländer zu empfehlen.
Der Vorausjury der Mitgliedsnationen lagen 47 Manuskripte aus 17 Ländern vor. An die Spitze ihrer Empfehlungen setzte die Jury einstimmig Margarete Jehns Hörspiel „Der arme Heinrich”, das am 26. Februar 1981 vom Saarländischen Rundfunk in Ursendung ausgestrahlt worden war.

"In her latest radioplay Margarete Jehn playfully, poetically and with a subtile sort of homour introduces "Poor Henry", who is a "PSI-Phenomenon" startles people and public.<br>
Yet he doesn't restrict his activities to knives, forks and spoons as Uri Geller did, but uses his special abilities against his brutal and fascist father, against his master etc., - and - last but not least - he wins the love of a fancifully knitting Carmen due to his fascinating supernatural capacity.
<br>But these sensational phenomena merely serve as a background for a poetical story, in which - perhaps - "Poor Henry" himself is not the genuine medium."

Der Titel des Hörspiels von Margarete Jehn setzt den Leser/Hörer erst einmal auf eine falsche Spur: Er erwartet vielleicht eine Fabel in Anlehnung an die mittelalterliche Verslegende Hartmann von Aues, ein „Trostgedicht für schwere Stunden” zur Lobpreisung Gottes - und sieht sich mit einem sehr irdischen und heutigen Heinrich konfrontiert, der als Phänomen auf dem Sektor PSI ähnlich spektakuläre Erscheinungen hervorruft wie seinerzeit Uri Geller. Allerdings beschränkt sich dieser arme, zu Ruhm gekommene Heinrich nicht auf Bestecke, sondern er setzt seine tatsächliche - oder nur vermeintliche? - psychokinetische Begabung als Waffe gegen einen brutalen und faschistischen Vater, gegen seinen Lehrherrn u. a. ein: Bierkisten und Schränke segeln durch die Luft, Schaufensterscheiben klirren, es regnet Stahlnägel. Die Aufsehen erregenden Erscheinungen jedoch bilden nur die Oberfläche zu einer mit doppelbödigem Humor und Poesie gestalteten Fabel, in der „der arme Heinrich” vielleicht gar nicht das eigentliche Medium ist.